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Stimmen zum Autor

Wolf Wiechert

Stimmen zur CD "Besser du redest nicht weiter darüber"

"Alexander Wolf und Wolf Wiechert. Diese beiden sind dabei, die Gattung Liedgesang für das 21. Jahrhundert neu zu definieren. Ihre zugänglichen Miniaturen dürften eine Überraschung für all jene sein, die den Begriff Kunstlied bislang vor allem mit Schubert, Wolf und Loewe in Verbindung gebracht haben."

NDR Kultur

Besprechung in der Sendung "CD Neuheiten" vom 21. Juli 2019

"formschöne, dicht gestaltete Miniaturen. Die Kombination moderner Lyrik mit neo-romantischer Musik wirkt im ersten Moment vertraut, bietet jedoch unerwartete textliche und musikalische Wendungen und ist in keinem Augenblick langweilig."

Rezension im Katholischen Sonntagsblatt 28/2019 von Karen A. Braun

Stimmen zum "ROSA"

Gerade habe ich Deinen Rosa-Roman zu Ende gelesen. Die ganze Lektüre war ein immenses Vergnügen. Ich habe Vieles daran bewundert: die Erweiterung des emotionalen und kritischen Raums durch die Maja-Figur, das Aufscheinen einer vernünftig-wohlgesinnten, aber zugleich völlig anders gearteten Generation in Felicitas, wie immer an Deinen Arbeiten natürlich die fränkisch-preußische Raumkonstruktion (das "Transareale" würde man im jüngsten Wissenschaftsjargon sagen). Fontane und Keyserling sind sehr geschickt eingearbeitet und plausibilisieren das genealogische Abenteuer durch Erinnerung an die sozialen, besonders die ständischen Verhältnisse. Philipp Lorenzen erkennt man mit Freude wieder. Na, und dann dieser Veit Sommerfeld, zu dem ich nur ein Goethe-Wort zitieren kann: "individuum est ineffabile".

Der Anfang mit Rilke erinnert natürlich an den Lyriker Wiechert, aber danach zeigst Du Dich über den "Kaktus" hinaus ganz beim Roman angelangt. Der lange Atem der Erzählung ist wohltuend, der klare Aufbau der Spannung und ihre Auflösung funktioniert sehr schön.

Prof. Stefan Keppler-Tasaki, Tokyo

„Spinnerei“ nennt Veits Frau, Maja, die Nachforschungen der beiden Herren. Für sie grenzt die offensichtlich nicht enden wollende Beschäftigung mit dem „Fall“ an Besessenheit. Ihr Mann verweist dann nicht selten auf die kleinen und großen Erfolge der „kontrollierten Spekulation“, des Versuchs, Licht ins Dunkel zu bringen, Vermutungen einer Wahrheit anzunähern. Am Ende steht die Schlussfolgerung: So könnte es gewesen sein! In dieser Offenheit begegnen sich Gestern und Heute, kommen Generationen miteinander ins Gespräch, wird Erinnern zum Ausdruck eines selbstbestimmten Lebens.

Als Leser nimmt man die Einladung zur Spurensuche gerne an. Der Autor reicht ihm in schnörkelloser Sprache die Hand, macht ihn bekannt mit versiert gezeichneten Figuren und ermuntert dazu, als Begleiter von Malte und Veit mutig Neuland zu betreten.

Georg Weinmann

Stimmen zum Gedichtband "Guinnessgesang"

Klänge, Prägnanz und Kürze, die jeden Verlust an Emotion und Stimmung vermeiden, sind ein besonderes Kennzeichen von Wiecherts Kunst.
Friedrich Lehmkühler, Journalist

Stimmen zur Neuerzählung des "Parzival"

Diese Werke, die zum Allerbesten zählen, was die deutsche Literatur zu bieten hat, sind keine Gelehrtenliteratur.Die Neuerzählung von Wiechert ist ein toll geschriebenes Buch und eine runde Sache.
Prof. Horst Brunner, Würzburg

Wolf Wiechert erzählt das 800 Jahre alte Ritter-Epos neu. Das fortlaufende Verständnis wird durch eine übersetzung ins Neuhochdeutsche gewährleistet. In dieser „Hybridform“ wird der Stoff für breite Leserkreise handhabbar, vermittelt aber zugleich die Form und den sprachlichen Duktus des zwischen 1200 und 1210 entstanden Originals von Wolfram von Eschenbach.
Martin Harth, Main-Post Würzburg

Ich finde schon, daß Ihre Neuerzählung Jugendlichen einen guten Zugang zu dem Text bietet, ihnen die fremde Welt nahebringt, ohne sie – wie jene unselige Nacherzählung des Nibelungenliedes – zu „verzwergen“. Ich würde sie als Lehrer gern im Unterricht einsetzen. Lassen Sie mich betonen, daß ich es für sehr wichtig halte, junge Leute auf die Weise, wie Sie es tun, mit der alten Literatur vertraut zu machen.
Prof. Joachim Heinzle, Marburg

Gegenüber den höchst unterschiedlich zu bewertenden rein literarischen Nacherzählungen , wie z. B. der von Auguste Lechner, besteht der Vorteil ...darin, dass der Originaltext in seiner sprachlich-stilistischen Alterität nicht verschwindet. Trotz des ausgesprochen überzeigenden Gesamtkonzepts ist die vorliegende Schulausgabe des "Parzival" nach Wiechert nur sehr eingeschränkt zu empfehlen: Sie eignet sich für Lehrkräfte, die differenzierte Vorkenntnisse im Bereich der germanistischen Mediävistik mitbringen.
Ines Heiser, Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur (ZfdA), Stuttgart

Ich bin von dieser neuen Art, einen alten Text zu vermitteln, ganz begeistert. Sowohl die übersetzung gefällt mir sehr - im Unterschied zu so manch anderen, die populär sind - als auch die Idee, selektiv zu verfahren, aber doch es nicht bei den immer schon und immer wieder rezipierten Stellen zu belassen. Dass es bei Studierenden, in Studiengängen, Lehrplänen und dann in der Unterrichtspraxis ankommt, ist damit noch nicht garantiert, wenn auch in dieser Hinsicht inzwischen einiges passiert. Das Parzival-Buch leistet sicher einen Beitrag.
Prof. Ina Karg, Göttingen

Das eher negative Urteil hinsichtlich der praktischen Verwendung ist an sich bedauerlich, aber interessant damit begründet, dass Deine Prosa ihrerseits literarische Probleme aufgibt, statt nur den Weg zu ebnen.
Prof. Stefan Keppler-Tasaki, Tokyo

Weltliteratur für alle gut verständlich
Und jetzt gibt es etwas Neues, das weder übersetzung noch Paraphrase ist, sondern eine modernisierte Neuerzählung. Sie möchte dem Leser des 21. Jahrhunderts einen Einstieg bieten und zur eigenständigen Lektüre des mittelhochdeutschen Textes anregen.

PD Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg

Zum Roman „Der Kaktus“:

„Das Wochenende bot mir endlich die Gelegenheit, Ihren Roman zu lesen - ich habe das mit großer Freude getan. Es ist ein sehr interessantes, sehr gut geschriebenes, inhaltsreiches und spannendes Buch, das ich letztlich nicht aus der Hand gelegt habe, bevor ich (gestern um Mitternacht) ganz durch war. Was da an Autobiographischem und an Biographischem enthalten ist, ahnt man, es ist freilich alles gut verarbeitet. In vielem Künstlerischen gehe ich mit Ihrem Helden bzw. Erzähler einig, auf alle Fälle sind mir seine Standpunkte stets von Interesse.“, schreibt Prof. Horst Brunner, Experte für mittelalterliche deutsche Literatur.

„Es ist ein Krimi. Dann aber wieder doch nicht. Es geht um ein Chateau. Eigentlich aber um einen Kaktus.
Und es geht um ein Brandattentat auf das Chateau in Helbingen, jener traditionsreichen, aufstrebenden Stadt am Main.
Dieses Feuer entzündet förmlich den sonst eher für sein Phlegma bekannten Journalisten und Ich-Erzähler des Buches, Dr. Anselm Packhäuser, wobei dieser weniger von dem zerstörten Gebäude an sich als vielmehr von einem in jener Nacht mutwillig zertretenen und nicht nur für ihn und das Chateau symbolträchtigen Kaktus derartig berührt wird, dass er sofort mit der Recherche beginnt. Sie führt ihn und seinen Freund Philipp Lorenzen zu so mancher interessanten Person, nach München und sogar ins Baltikum, wo der Kaktus einst für eine Adelsfamilie stand.
So kann sich der Leser auf manche gut beobachtete augenzwinkernde Beschreibung menschlicher Eigenarten und Schrullen freuen. Dazu kommen eine aufgeladene Liebesbeziehung zwischen einer Schülerin und einem älteren Lektor sowie viele spannende Lebensgeschichten, die immer irgendetwas mit dem Kaktus Epiphyllum oxypetalum zu tun haben und wie Puzzleteile zur Theorie beitragen, dass dieser in jener Nacht nicht zufällig zerstört wurde.
Schön in dem Roman „Der Kaktus“ sind die engagierten Beschreibungen von Details, etwa die Darstellung eines Wohnzimmerbildes, einer Glatze oder von Schuhen, die die Charaktere und manches Zwischenmenschliche erst greifbar machen.
Für das Titelbild des Einbands (Stilleben „Mexico“, 1994) zeichnet der in Wertheim lebende, international erfolgreiche, kontrovers diskutierte Konzeptkünstler Professor Ottmar Hörl verantwortlich.“
, schreibt Susanne Dauphin im „Main-Echo" Aschaffenburg

Zu den Gedichten:

„Alterslyrik wird es bei ihm nicht geben. Es gibt weiterhin die zur Reife gebrachte Anfänglichkeit“, schreibt Lutz Gerber.

„Etwas Festes, Widerständiges haben seine Gedichte“, schreibt Rainer Malkowski.

„Sie sind einfach schön ihrer Strenge wegen, ihrer Konsequenz, ihrer Wortsparsamkeit halber“, schreibt Peter Wapnewski

Zum Roman „Eine Liebe in Kaliningrad“:

„Schon der Titel verführt. Auf jeden Fall atmet der Roman dieses ganz besondere Aroma einer untergegangenen- und fremd wieder aufstehenden Welt.“, schreibt Wolf v. Lojewski

„Er gefällt mir. Es ist gelungen, die Liebesgeschichte und auch das Motiv des alternden Mannes einzubetten in die Suche von Jacob, die wiederum in viele Zeitschichten führt, die für einen Leser sehr spannend sind. Auch die Figur des Alexej ist sehr gelungen“, schreibt Joachim Sartorius

„Die Liebesgeschichte zwischen dem alten Mann, der nach den Resten seiner gefühlten Wurzeln sucht, und der um rund 40 Jahre jüngeren Russin Iryna ist nachvollziehbar und nah, obwohl sie im Grunde sehr ungewöhnlich, ja sogar eigenartig ist. Für diese Nähe sorgt der direkte Erzählstil des Autors, der diese seltsame und zugleich wunderbare Lovestory so schildert wie ein Freund bei einem Rotwein abends auf der Terrasse.“, schreibt Hanns-Georg Szczepanek

„Dem Roman ist als Motto das Rilke-Wort vorausgestellt: „Groß ist an der Grenze jegliches Gefühl“. Wiechert erzählt eine Geschichte von Grenzüberschreitungen, von Deutschland nach Russland, vom Gestern ins Heute, vom Alter zur Jugend, vom Alltag zum Mythos. Kaliningrad/ Königsberg ist im Roman als Grenzraum ein Raum der Kontingenz, in dem die gewohnten Regeln nicht gelten, in dem man mit dem Mercedes zu den alten baltischen Göttern fahren kann. Dem Autor gelingt es immer wieder, im traumhaften Gefühls-Spiel der Akteure Zeit einfach verschwinden zu lassen.“, schreibt Bernd Thum

„Denn just in dem Moment, an dem die unternommene Rückkehr zu den Wurzeln des (eigenen) Lebens in die Krise gerät und das „Heimatgefühl“ ausdrücklich hohl bleibt, taucht ein hochgradig symbolisches Ersatzobjekt auf: Iryna Iwanowna, eine Kunstfigur von hoher Hybridität, als „Statue“ eingeführt, die sich eingestandenermaßen erst unter den „Phantastereien“ des männlichen Betrachters opulent verlebendigt. Ihre femininen Attribute werden merkwürdig vermengt mit den knäbischen Zügen des Kurzhaarschnitts und den Fähigkeiten als Automechaniker (der Androgyn, als der sie damit erscheint, ist ein altes Inbild für das Ganze der Natur und des Menschenlebens). Erst sind ihre Augen so graublau wie die historisch inzwischen überlebte Blume, auf deren Suche sich die romantischen Helden einst machten, dann so graugrün, wie die in ihr letztlich nicht erfüllten Hoffnungen. “, schreibt Stefan Keppler


W.W.

Die Welt ist da
in deinem Dorf.
Auf und ab gehst du
in deinen Kiefernwäldern,
märkischen Kiefern, ostischen,
in deren Wipfeln masurischer Wind
weht oder Verszeilen
von Simon Dach, Herder, Bobrowski.

Das Land, das du trugst,
schweren Schritts und gebeugten Haupts,
in das Südland am Neckar und Main,
mit der leichtfüßigen Schwere
des Weins auf der Zunge.

Gekommen bist du zu uns
unter der Bürde der Verse,
den Söhnen, der Tochter, Lara,
dem Namen, den du auf der Stirn trägst,
ein Zeichen, das du nicht kennst.

Und der Schritt geht den Berg hinauf,
langsam, unaufhörlich,
die Tonkette Bachs,
dorthin,
wo nur das Schweigen antwortet
oder das Licht.

Hans Dieter Schmidt ( 1930 – 2005 )

Bach Kant