Willkommen
Gedichte

Das Meer

schärft dich
spitzt dich zu
auf deine ontische Zahl
zeigt dir
dass du nichts bist
und doch alles
wenn die Welle
über dir bricht
und du standhältst
dem Sog dem Chaos
ganz ICH
die Erde einkreist
in steigenden Spiralen
und dies Rätsel seiden verpackst
bis du
du Kokon
den Schmetterling freigibst

Neunte

Steigt die Sonne wie
ein Trugschluss aus dem Nebel
fliegen Götterfunken
ins Gemüt
als weilte drüber hin
dein sanfter Flügel.

Altweibersommer

Noch einmal strömt
Mittelmeerluft
aus heiterm Himmel
durchs Laubtheater
als ob die Tempel
ins Fachwerk stiegen.

Noch blüht die Squire
im Rondell
trinken wir sonnen
starken Espresso wie
auf der Piazza della Rotonda.

Damals wie heute
lässt du mein Blut
nicht zäh werden
zwischen den Jahreszeiten.

Vergiss

den Staub im
Andromedanebel
und den aus dem du
gemacht bist wie
die Rosen
im deinem Garten und
die Säulen
von Selinunt.

Alles nur
Staubfigur
Nebelwurf
Epiphanie.

Sieh  
deinen
Schattenriss.

Kinder

Nachts atmen sie
rhythmisch ruhig
die aufgespielten Welten
vom Tage
ein und aus und
auf und ab
balancieren sie
auf der Lebensspirale
mit Winnetou
über den Silbersee
die Jeans noch
voller Sterntaler.

Später größer
die größeren Sorgen
die wacheren Träume
die ernsteren Spiele
mit Demian
unterwegs zu sich
und weg
von allem
bleiben die Fotos
und Feelings
und Fertigkeiten
zurück vom Glück.

Im Turm

Grau
reißen die Wolken
dich durch
wer sonst
und hart
unterm Himmel
beginnt
dein träges Hirn
zu schalten.

Mach was
raff dich
wart nicht
auf Sonne.

Jeder Tag
ist den Tag wert.